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Johannes begegnet Johannes

Johannes kündigt an, dass nach ihm einer kommt, der mächtiger ist als er.

 

"Also, lieber Johannes, es ist ja wirklich keine Kunst mächtiger zu sein als du.
Schau dich doch einfach einmal an; deine dreckigen Kleider und wie du riechst...
Deine ungesunde Ernährung sieht man dir an und nicht einmal ein Dach hast du über dem Kopf. Mein Gott. so weit hast du es gebracht. Du tust mir wirklich leid, mein lieber Namensvetter.
Und noch etwas, bist du dir zu gut, oder traust du es dir nicht zu, ihm die Schuhe aufzubinden? Seine Schuhe sind ja sauberer als deine Hände. Mal ehrlich, wenn du mir die Schuhe, mit deinen dreckigen Händen aufschnüren wolltest, ich würde dich zum Kuckuck jagen.
"

 

"Johannes, du bist so still. Das bin ich von dir nicht gewohnt, du Rufer in der Wüste.
Kein Widerspruch?! Keine Reaktion?! Nur deine Wiederholungen: Nach mir kommt der, der mächtiger ist als ich. Ich bin nicht einmal gut genug, mich zu bücken und ihm die Schuhe aufzubinden!
Sag mir doch einmal, wer ist der, der so viel mächtiger ist als du?
"

 

"Du kennst ihn nicht?"

 

"Ach, du kannst ja sprechen. Nein, ich kenne ihn nicht, tut mir leid. Es gibt doch so viele in der Stadt der Wüste, die rufen,; kehrt um, tut dies und das , sonst kommt ihr in die Unterwellt."

 

„Es ist der, zu dem sein Vater gesagt hat; »Du bist mein Sohn, dir gilt meine Liebe, dich habe ich erwählt.«"

 

"Das sagt doch jeder Vater zu seinem Sohn. Und übrigens auch zu seiner Tochter."

 

"Da magst du recht haben, nur sagen und tun sind zweierlei. Sein Vater liebt ihn ohne Wenn und Aber und der Sohn den Vater eben so. In dieser Liebe, sind Vater und Sohn eins.
Und dieser Mann, nennen wir ihn Jesus, der so geliebt wird von seinem Vater kommt zu mir in die Wüste. Du sagtest ja selber, dass es keine Kunst sei, schneller mächtiger zu sein als ich und dass ich nicht einmal ein Dach über dem Kopf habe. Und da soll ausgerechnet einer zu mir und zu meinen Freunden kommen, die alle samt so dreckig sind wie ich selbst. Ich wusste, dass einer kommen wird, der uns annimmt wie wir sind und der keinen Unterschied zwischen Arm und Reich macht. Einer, bei dem Mann und Frau gleichwertig sind und der uns alle immer wieder sucht bis er uns gefunden hat.
Dieser Mann kam zu mir und ging in die Knie, dieser Mann hat sich mir anvertraut Er muss ein unendlich tiefes Vertrauen zu uns Menschen haben."

 

"Und der Himmel hat er sich wirklich geöffnet?"

 

"Wo Liebe spürbar ist, ist der Himmel schon offen."

 

"Aber, die Stimme..."

 

"Hast du sie noch nie gehört?"

 

"Nein. Wie auch?"

 

"Wenn Gott Vater zu Jesus spricht: Du bist mein Sohn, dir gilt meine Liebe, dich habe ich erwählt, dann meint er auch dich. Du bist mein Sohn, meine Tochter. Du bist mein Kind dich habe ich erwählt."

 

"Da kommt mir die Patientin in den Sinn, die unlängst gemeint hat: Wenn ich nicht so geborgen währe bei Gott, hätte ich längst aufgegeben und hätte mein Leben hingeschmissen. Es währe sinnlos, aber bei Gott hat es selbst so einen Sinn und bei Gott steht der Himmel... offen."

 

"Und was hast du ihr geantwortet?"

 

"Nichts, ich dachte mir, die ist nicht ganz... Du weist schon. Aber jetzt - sie sagt im Grunde dasselbe wie du: Bei Gott steht der Himmel offen. Wo Liebe spürbar ist, ist der Himmel schon offen..."

 

„Gott ist die Liebe - Deine Patientin ist wahrscheinlich in der Wüste angekommen, wo sie sich der Liebe Gottes übergeben konnte. Hier ist Jesus vor ihr auf die Knie gegangen und hat sich berühren lassen.
Jesus möchte auch vor dir in die Knien gehen, wie er vor mir und deiner Patientin in die Knie gegangen ist. Auch du wirst erfahren, dass sich der Himmel öffnet und Er zu dir sagt: Du bist mein geliebter Sohn Johannes, dir gilt meine Liebe, dich habe ich erwählt."

 

"Noch eine letzte Frage: Warum geht Jesus vor uns in die Knie und nicht wir vor ihm?"

 

"Gute Frage. Weil er uns liebt und vielleicht auch, weil unsere Knie zu steif und unser Rücken zu unbeweglich und unser Ego zu versteinert ist."

 

"Danke, Johannes, für deine Zeit!
Übrigens, deine Kleider sind gar nicht so dreckig und dass sie nach Schweiß riechen, na ja, da kannst du ja nichts dafür... Ciao.
"